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Neufahrn

Hallstattzeit: Die großen Kreise von Eching und Neufahrn

Aus dem Gewerbegebiet zwischen Eching und Neufahrn - nur 520 m auseinander - liegen zwei der monumentalsten Bauwerke aus der Vorgeschichte Südbayerns vor. 1981 wurde der Echinger Kreis vollständig ergraben. Dem folgte 1987 nur die Teilaufdeckung der Neufahrner Anlage, da in den Vorjahren die andere Hälfte unbemerkt durch Kiesabbau zerstört worden war. Beide Kreise sind exakt kreisrund und besitzt einen Durchmesser von 70 m (Eching) bzw. 76 m (Neufahrn). Der Pfosten im Mittelpunkt des Echinger Kreises könnte ehemals als Konstruktionshilfe gedient haben. Je eine Grabenunterbrechung im Nordwesten (Neufahrn) bzw. Nordnordwesten (Eching) deuten auf einen Durchlass. Im Graben des Echinger Kreises stand ehemals eine Palisade. Direkt aus beiden Befunden stammt nur wenig datierbare Keramik, die in die Urnenfelder- und Hallstattzeit zu setzten ist. Es gibt zwar keine direkten Vergleichsbefunde, jedoch sind beim hallstattzeitlichen Grabbau unter den Hügeln erstens in der Vorgeschichte die größten Kreisgräben gefunden worden und zweitens Kreisgräben mit Unterbrechungen im Westen bis Norden nicht ungewöhnlich. Ein nicht einmal halb so großer Kreis aus Poing, Lkr. Ebersberg, weist die gleichen Merkmale wie die beiden aus dem Freisinger Landkreis auf; in einem der beiden Poinger Grabenköpfe war ein hallstattzeitliches Gefäß eingebracht, möglicherweise absichtlich zerschlagen worden.

Als Befestigungsanlagen sind die beiden Kreisgräben (und der Poinger) nicht zu deuten, auch da eine Innenbebauung fehlt. Vielmehr dürften die großen Kreise im Zusammenhang mit nicht näher zu benennenden kultischen Handlungen stehen. Die zugehörige Bevölkerung zum Echinger Kreis hat nur wenig davon entfernt in mehreren Gehöften gesiedelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

links: A: Großer Kreis von Eching, B: Großer Kreis von Neufahrn, rechts oben: Eching, rechts unten: Neufahrn

 

Hallstattzeitlicher Herrenhof:

Als Beispiel für die Nützlichkeit magnetischer Prospektion soll der "Herrenhof" aus dem Lohfeld von Neufahrn herangezogen werden. Aufgrund von Luftbildbefunden wurden die Archäologen auf die Fundstelle aufmerksam. Wegen der guten Erhaltung wurde die Anlage zusätzlich magnetisch prospektiert.
Luftbild und noch sehr viel genauer die Magnetik ließen eine Grabenanlage mit zwei Gräben, einer Palisade und Innenbebauung erkennen. Auch wenn bei Feldbegehungen noch kein einziger Fund getätigt wurde, dürfte es sich aufgrund von Vergleichen um einen "Herrenhof" handeln - der Gehöftform der Hallstattzeit.

Im Magnetometerplan, der aus etwa 25.000 Messpunkten zusammengesetzt wurde, sind selbst kleinste Detail gut zu erkennen. Beeindruckend ist die Eingangssituation im Süden mit einem kurzen Grabenstück innen als Annäherungshindernis.
Luftbild- und die geomagnetische Prospektion ersetzen keine Grabung. Jedoch lässt sich auf diese Weise in relativ kurzer Zeit und v.a. zerstörungsfrei ein Bodendenkmal erfassen. Der geomagnetische Plan kann bei schwierigen Bodenverhältnisse, bei denen manchmal auf Grabungen Befunde nicht zu sehen sind, die archäologische Aufnahme ergänzen. Der Archäologe weiß im voraus sehr genau, was ihn erwartet, wo Grabungsschnitte lohnenswert erscheinen und wo Vorsicht geboten ist.

 

 

 

 

 

 

Magnetometerplan