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Haag


Haag liegt im südöstlichen Landkreis und weist, aufgrund der günstigen Lage im Ampertal und Lößterassen im nördlichen Gemeindebereich eine hohe Konzentration an archäologischen Funden auf. Lesefunde deuten eine Besiedelung ab der ältesten Bandkeramik an und ziehen sich dann nahezu lückenlos bis in die Neuzeit.

 

Neolithikum

Neolithische  Lesefunde konnten hauptsächlich im Inkofener Raum, speziell in Richtung Bergen und Kirchamper getätigt werden. Hier trat vor allem Keramik auf, die der Bandkeramik, Oberlauterbacher Gruppe, Stichbandkeramik und der Münchshöfner Kultur zuzuordnen ist. Bei einer Grabung des Landesamtes für Denkmalpflege konnte ein Grabenwerk zwischen Inkofen und Bergen ergraben werden, das aus der Oberlauterbacher Gruppe stammt.

Bronzezeit

Bronzezeitliche Lesefunde finden sich nahezu über den gesamten Gemeindebereich. Als bedeutendster Fund kann hierbei ein Kupferspangenhort am Haager Weiher angesehen werden, der in die Frühbronzezeit datiert. Dabei konnten bislang mehr als 72 Spangen geborgen werden. Da vermutlich durch den Kiesabbau ein Teil des Ortes zerstört wurde, kann angenommen werden, das dieser Ort vormals deutlich größer war. Die Kupferspangen wurden einst für den Handel hergestellt, über teilweise große Strecken transportier um dann zu Werkzeugen oder Waffen verarbeitet zu werden. Im vorliegenden Fall wurden die Barren wohl in einem damaligen Altwasser versenkt, dann aber nicht mehr abgeholt.

 

 

 

 

Spangenbarren vom Haager Weiher

 

 

 

 

 

 

Immer wieder erhält der Vorsitzende des Archäologischen Vereins Kenntnis von interessanten Funden. Im Herbst 2007 bekam er die Gelegenheit, ein hervorragend erhaltenes bronzenes Lappenbeil aus der Urnenfelderzeit zu erwerben. Ein Mitglied des Vereins hatte es vor Jahrzehnten in der Nähe von Inkofen gefunden. Peter Morawietz stellte sein Fundstück dem Archäologischen Verein im Landkreis Freising e.V. bzw. dem Landkreis Freising für seine Sammlung zur Verfügung.

 

 

 

 

Bronzebeil von Inkofen

 

 

 

 

 

Neuzeit

Die heiligen Leiber von Haag

Seit Anfang des 19.Jh. wurden in der Haager Schlosskapelle die Reliquien zweier heiliger Leiber aufbewahrt und zwar auf den höheren Gesimsen des Hochaltars. Bei der Renovierung der Schlosskapelle 1935 wurden die Schreine in eine Seitennische des Altartisches eingemauert. Im November 1996 schließlich bei Säkularisierung der Kapelle wurde die Nische wieder geöffnet und die Schreine zur anthropologischen Untersuchung Dr. Peter Schröter übergeben.
Ursprünglich gehörten die heiligen Leiber zum Reliquienschatz des Andreasstift auf dem Freisinger Domberg, das sie 1718 aus Rom erhielt. Sie sind so genannte Katakombenheilige mit den Namen Innocentius und Modestus. Nach der Aufhebung des Stifts kamen die Reliquien in die Obhut der Grafen von Lodron nach Haag in die Schlosskapelle.
Intensive Heiligen- und Reliquienverehrung in der Neuzeit gepaart mit der Wiederentdeckung der unterirdischen frühchristlichen Katakomben in Rom führten dazu, dass viele dieser meist anonymen Toten mit neuem Namen und Geschlecht nach Altbayern verhandelt wurden.

Durchbohrungen der Knochen lassen zwei in Lebensgröße montierte und dargebotene heilige Leiber erkennen. Teilweise waren fehlende Knochen durch kunstvoll geschnitzte hölzerne Körperteile ersetzt worden. Aus zeitgenössischen Schriftquellen geht hervor, dass bei der Montage solcher Heiliger oftmals aus anatomischen Gründen ein Arzt zugegen war.
Umso mehr erstaunt das Ergebnis der anthropologischen Untersuchung: In beiden Schreinen fanden sich die Überreste von mehr als zwei Individuen (z.B. Schlüsselbeine, Wadenbeine oder Hüftknochen von mindestens vier Individuen!), unter denen auch sicher weibliche Personen waren. Erstaunlich auch, dass nicht bemerkt wurde, dass im oberen Schrein nur einer, hingegen im unteren Schrein drei Oberschenkelknochen lagen. Daher lässt sich der Originalbestand der beiden heiligen Leiber des Innocentius und Modestus leider nicht mehr zuverlässig rekonstruieren.