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Frühmittelalter - Merowingerzeit


Eine Kontinuität von der Römerzeit bis in das Frühmittelalter ist an den bedeutenden Kastellorten, wie Regensburg oder Straubing, wenn auch teilweise mit Siedlungsverlagerung wahrscheinlich. Die Situation im Hinterland, wie z.B. in unserem Landkreis, ist jedoch unbekannt. Wahrscheinlich werden nicht alle Romanen 488 dem Aufruf nach Italien gefolgt sein und haben hier weitergelebt, nur leider ist gerade diese Ethnie sehr schlecht nachweisbar. Seit spätrömischer Zeit haben sich auch viele Nicht-Romanen hier niedergelassen. Alle zusammen waren beteiligt an der Stammesbildung, der Ethnogenese der Bajuwaren.
Schon das spätrömische Militär bestand aus elbgermanischen Völkerschaften, die nach Aufgabe des Limes im römischen Lande verblieben. Bereits in der Mitte des 5.Jh. sind die ersten Alamannen in Raetien greifbar. Auch die Leute mit Keramik vom Typ Friedenhain-Prestovice finden sich in dieser Zeit auf den großen Gräberfeldern entlang der Donau bestattet. 506/7 gelangen erneut vor den Franken fliehende Alamannen nach Raetien. Weiterhin dringen Ostgoten, Langobarden und Thüringer in unseren Raum. Aus diesem Völkergemisch hat sich schließlich eine Einheit gebildet, die in der Mitte des 6.Jh. bereits als "Bajuwaren" bezeichnet wird. Die bajuwarische Stammesbildung war bis dahin also bereits abgeschlossen. Historisch ist die Entstehung der Bajuwaren nicht greifbar, da die Quellen aus zu später Zeit stammen. Die zeitgleichen großen Gräberfelder, von denen das von Altenerding aus dem Nachbarlandkreis beispielhaft genannt werden soll, belegen aber deutlich eine polyethnische Genese der Bajuwaren. Warum der Wortstamm "Baiu" oder "Baio" vielleicht Bezug auf ein Land (Böhmen?, Elbgermanen) nimmt, ist bislang unklar.
536 geriet Raetien unter fränkische Herrschaft und 555 wird der erste bairische Herzog - Garibald I. - eingesetzt. Das bairische Herzogtum endet 788 mit der Absetzung und Verbannung Tassilo III.
Die Aufsiedlung Baierns geschieht über die großen Flusstäler Richtung Süden. Um 600 ist die alpennahe Zone erreicht, etwas später sind Bajuwaren im Inntal nachgewiesen und Mitte des 7.Jh. wurden hochstehende Baiuwaren auf dem Gräberfeld von Säben/Südtirol beigesetzt.
Üblicherweise werden die Toten in gestreckter Rückenlage mit Kopf im Westen mit Tracht und Beigaben auf größeren Gräberfeldern bestattet, die Reihengräber genannt werden, weshalb wir auch von der Reihengräberzeit oder der Reihengräberzivilisation sprechen. Selten sind Separatfriedhöfe hochstehender Familien mit nur wenigen Bestattungen. Die ältesten Nachweise von Kirchen, noch in Holzbauweise, stammen aus der Zeit um 600. Mit der Christanisierung und der Annahme dieser Religion werden die Friedhöfe zur Kirche verlegt. Dies ist die Grundlage für die Ortskonstanz bis heute.
Das Christentum kam auf vielfältige Weise zu den Bajuwaren. (1) Die im Lande verbliebenen Restromanen hatte christlichen Glauben (seit 391 war das Christentum römische Staatsreligion) ebenso wie (2) die Franken, die 536 Raetien einverleibten. (3) startete schließlich 615 eine irofränkische Mission. Um 700 und danach wurden die Bischofssitze gegründet, die bis heute bestehen: Salzburg (696), Regensburg (um 700), Freising (716), Passau (739), Eichstätt (Mitte/2.Hälfte 8.Jh.). Ein christliches Bekenntnis muss sich nicht unbedingt im Grab widerspiegeln, kann es aber z.B. in Form von Kreuzsymbolen.
Bevor die heutigen Ortschaften entstanden - Orte mit der Endung "-ing" und "-heim" gehören zur ältesten Schicht - war unser Land wahrscheinlich durch locker gestreute Gehöfte besiedelt, deren Bewohner entweder auf den Reihengräberfeldern, in kleinen Gruppen bei ihren Höfen (so genannte Hofgrablegen) oder schließlich bei der Kirche bestatteten.

Frühmittelalterliche Fundstellen im Landkreis Freising

Eching: frühmittelalterliche Siedlung

Freising-Attaching:  Frühmittelalterliche Siedlung mit Hofgrablegen

Zolling-Anglberg: Eine frühmittelalterliche Wüstung am Randes des Ampermooses