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Ausgrabungen 2007

Seit Jahren führen Mitglieder des Archäologischen Vereins im Landkreis Freising e.V. in Mauern im Vorfeld von Baulanderschließungen in Absprache mit Denkmalamt und Landratsamt Grabungen durch. Dabei ist es gelungen, die Geschichte Mauerns in einem ungeahnten Maße zu erweitern. Bei der jüngsten Grabungskampagne im Ortsteil Alpersdorf sind nun erstmals römische Funde zutage gefördert worden, wenn auch in Sekundärverwendung im Frühmittelalter.

Als Anne und Erwin Neumair Anfang der 1980-er Jahre die Felder um Mauern abgingen und Scherben aufsammelten, ahnten sie noch nicht das Ausmaß ihrer Entdeckung. Erst die diversen Grabungskampagnen in Alpersdorf, Pfarracker und Wollersdorfer Feld mit dem reichen Fundmaterial und umfangreichen Siedlungsbefunden ließen jetzt ein völlig neues Bild der frühen Geschichte Mauerns entstehen. Darauf sind Bürgermeister Kipfelsberger und seine Mauerner Mitbürger richtig stolz.

Mauern erscheint bei der ersten urkundlichen Erwähnung im späten 9. Jahrhundert unter der Bezeichnung "ad murun". Manche sahen darin einen Hinweis auf eine Siedlung im Moor, andere vermuteten in der lateinischen Bezeichnung eine Siedlung mit einem auf die Römerzeit zurückgehenden Steingebäude. Schließlich findet sich die Übersetzung des lateinischen Wortes im Ortsnamen von Mauern wieder. Aber es fehlten die Beweise. Zwar hatte Neumair mit seinem Team in Niederndorf bereits 1985 römische Gebäude entdeckt und freigelegt und auch in der Nähe der Riedlmühle römische Funde geborgen, Mauern selbst blieb bisher solche Hinweise auf eine römische Vorgängersiedlung schuldig. Jetzt wurde mit dem Fund von römischen Ziegeln und Hohlziegeln, die bei der Warmluftheizung verwendet wurden, diese Lücke geschlossen.

Die Grabungen in Mauern-Alpersdorf sind notwendig geworden, weil die Gemeinde dort ein Sportgelände errichten will und nördlich der Straße Mauern-Moosburg bereits umfangreiche Funde von der Jungsteinzeit bis zum frühen Mittelalter für Aufsehen gesorgt hatten. Obwohl das Gelände dort zum Mauerner Bach hin sichtlich abfällt, konnten im nördlichen Teil noch zahlreiche Siedlungsgruben freigelegt und ausgegraben werden. Wieder kamen Funde von der Stichbandkeramik, der Oberlauterbacher Gruppe  und der Münchshöfener Kultur (ca. 4200-3800 v. Chr.) zum Vorschein. Weiterhin fanden sich Funde aus der Bronzezeit und förmlich als geschlossener Komplex im westlichen Bereich Funde aus dem frühen Mittelalter. Die genaue Zeitstellung ist erst nach der noch ausstehenden Untersuchung des Materials möglich, es dürfte sich aber um das 7./8. Jahrhundert n. Chr. handeln. Zahlreiche Scherben von Gefäßen, vor allem von weitmundigen Schüsseln mit typischer Wellenbandverzierung, Knochen, ja sogar größere Eisenteile einer Handwaage kamen zutage, außerdem sehr viele Kieselsteine, die offensichtlich im Feuer lagen und evtl. zum Kalkherstellen dienten. Daneben fanden sich gelegentlich Bruchstücke von Ziegelsteinen, deren Herkunft unklar war. Auch sie harren noch der Untersuchung. Ein interessantes Fundstück ist ein Spielstein, wie er auch schon bei den Römern beim Brettspiel üblich war.

Eine Besonderheit ist ein vier Meter langes, schmales Gräbchen mit kreisrunden Enden, bei dessen Freilegung drei Ziegel erschienen. Erst die weitere Grabung ergab eine Anhäufung von Hohlziegeln und normalen Ziegeln, die vorerst als Unterbau bzw. Stütze eines darüber errichteten  Holzbaues (Blockbau?) gedeutet werden. Sie wurden offensichtlich aus einem in der Nähe anzunehmenden römischen Bau ausgebrochen und hier verwendet. Ein Verfahren, das auch an anderen Orten nachgewiesen ist. Es ist anzunehmen, dass der zeitliche Abstand beider Gebäude nicht sehr groß ist, also schon um 600 dort noch die Reste der römischen Villa vorhanden waren. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Fund eines awarischen Grabes mit Gold- und Silberschmuck aus der Zeit des 7. Jh. Jetzt hofft man anhand der Ziegelmaße die Fundstücke genauer datieren zu können. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

Die Ausgräber hatten immer wieder das Glück, größere Fragmente jungsteinzeitlicher und sogar bronzezeitlicher Gefäße zu bergen. Ein paar Mal stießen sie sogar auf komplette Gefäße. Zu den bemerkenswerten Funden zählen auch diverse Steinwerkzeuge aus Feuerstein oder Grünstein, die durch ihre feine Verarbeitung beeindrucken. Ein paar Gräbchen (Relikte eines Grenzzaunes?) und ein Abwasserkanal, der geradewegs in die Talsenke führte, runden das Fundspektrum ab.

Der frühe Wintereinbruch hat die Grabung beendet. Sie soll im Frühjahr abgeschlossen werden.